Astrophotographie - Galaxien

Wir verlassen unsere Heimat, die Milchstrasse

Noch vor 100 Jahren glaubte man, unsere Milchstrasse sei die einzige Galaxie im Weltall. Erst 1923 konnte der Astronom Edwin Hubble beweisen, dass es sich beim "Spiralnebel" M31 um ein Objekt ausserhalb unserer eigenen Galaxie handelt. Kenntnisstand heute ist, dass die Anzahl an Galaxien im uns bisher bekannten Universum mehr als 1000 Milliarden beträgt.

Für den Amateurastronom stellen Galaxien aufgrund ihrer enormen Entfernungen und ihren geringen Flächenhelligkeiten wohl die grösste Herausforderung dar. Dies gilt gleichermassen für die Beobachtung, wie auch für die Photographie. Zur Abbildung nahegelegener heller Deep-Sky Objekte wie den Plejaden oder dem Orionnebel, reichen bereits Gesamtbelichtungszeiten von 30 - 60 Minuten aus, um Details zu enthüllen. Fernen Galaxien, wie beispielweise dem Leo-Triplet im Sternbild Löwe oder dem Virgo-Galaxienhaufen im Sternbild Jungfrau ringt man damit eher ein müdes Lächeln oder besser gesagt einen leicht nebligen Eindruck ab. Zum Einstieg in die Astrophotographie bieten sich eher Galaxien an, die z.B. zu unserer lokalen Gruppe gehören. M31 - Andromedagalaxie mit 2,5 Mio. Lichtjahre und M33 - Dreiecksgalaxie mit 2,8 Mio. Lichtjahre Entfernung bieten sich hier an. Auch das bereits ausserhalb der lokalen Gruppe liegende Duo Bodes- und Zigarrengalaxie (M81 / M82) befindet sich mit etwa 11,8 Mio. Lichtjahre Entfernung, in galaktischen Massstäben gesehen, immer noch unmittelbar vor unserer Haustüre.

M33 - Dreiecksgalaxie


M33 - Dreiecksgalaxie
M33 - Dreiecksgalaxie

Zum Objekt:

Eine unserer nächsten Nachbargalaxien ist das Messierobjekt 33 - die Dreiecksgalaxie oder auch Triangulumnebel. Obwohl "nur" knapp 2,8 Mio. Lichtjahre entfernt, ist sie aufgrund der geringen Flächenhelligkeit nur sehr schwer beobachtbar und auch abbildbar. M33 findet man in dem wenig spektakulären Sternbild Dreieck. Die Dreiecksgalaxie gehört unserer lokalen Gruppe an und ist nach Andromedagalaxie und unserer Milchstrasse die drittgrösste Galaxie innerhalb unserer lokalen Gruppe.

Zur Aufnahme:

Der 8" ONTC Newton war zusammen mit der Canon EOS 700 D in der Nacht des 08. Septembers 2018 am Photonen sammeln. Insgesamt entstanden 43 verwertbare Lightframes zu je 60s bei ISO 1600. Da ich in Richtung der nächstgelegenen Natriumdampflampe der lokalen Strassenbeleuchtung belichten musste, war das Summenbild dementsprechend mit einer mehr als dezent zu bezeichnenden orangefarbenen Note überzeichnet. Einige gelungene 180s Belichtungen waren sogar derart verfärbt, dass mir nichts anderes überblieb, als die Aufnahmen zähneknirschend zu verwerfen. Auch die Bildbearbeitung war aufgrund des starken Farbgradienten eine besondere Herausforderung. Trotz dieser Widrigkeiten und dem eher bescheidenen Endresultat, habe ich mich doch noch entschieden, das Bild hochzuladen.

M51 - Whirlpool Galaxie


M51 - Whirlpool Galaxie
M51 - Whirlpool Galaxie
M51 - Whirlpool Galaxie - Ausschnitt
M51 - Whirlpool Galaxie - Ausschnitt

Zum Objekt:

Ein spektakuläres Objekt in knapp 30 Mio. Lichtjahren Entfernung stellt die Spiralgalaxie M 51 dar. Es handelt sich um eine "Grande-Design-Spirale " - ein Spiralgalaxientyp, der in direkter Draufsicht (face on) zwei klar definierte und symmetrische Spiralarme zeigt. Der Franke würde dazu "a berfäggd`s Schneggla" sagen. Als besonderen Leckerbissen bringt M51 seinen Begleiter NGC 5195 mit. Beide Galaxien unterliegen einer auf Gegenseitigkeit beruhenden starken Gezeitenwechselwirkung. Die Whirlpool Galaxie, wie M51 auch genannt wird, ist im Sternbild Canes Venatici - den Jagdhunden zu Hause.

Zur Aufnahme:

Der 8" ONTC Newton zusammen mit der Canon EOS 700 D waren in der Nacht von 07. zum 08. April 2018 am werkeln. Es entstanden 3 Aufnahmeserien bei ISO 1600 und ISO 3200. Insgesamt wurden 60 Lightframes gestackt, die zusammen etwa 40 Minuten Belichtungszeit ergaben. Obwohl ich das Endergebnis in Summe ganz akzeptabel finde stelle ich doch fest, dass mein grösstes Handicap momentan meine Montierung darstellt. Zum Einen mangelt es an Traglastkapazität und Stabilität gegen leichten Wind. Zum Anderen bräuchte ich ein gut funktionierendes Guiding, auf das ich auch dieses mal wieder verzichten musste. Bildprocessing wie üblich mittels Fitswork und Photoshop.

M81 und M82 - Bodesgalaxie und die Zigarrengalaxie


M81 und M82 - Bodesgalaxie und die Zigarrengalaxie
M81 und M82 - Bodesgalaxie und die Zigarrengalaxie

Zum Objekt:

Die beiden Galaxien M81 (Bodesgalaxie) und M82 (Zigarrengalaxie) bilden eine echte physikalische Zweierbeziehung und sind im Sternbild Ursa Major, dem grossen Bären, zuhause. Die Spiralgalaxie M81 (rechts im Bild) ist 7mag hell und 12 Millionen Lichtjahre entfernt. Mit einem Durchmesser von etwa 82.000 Lichtjahren und einer Sternendichte von geschätzten 200 Mrd. ist sie etwas kleiner als unsere Milchstrasse. Die Zigarrengalaxie, wie M82 ihrem Aussehen von der Erde aus auch genannt wird, ist eine morphologische Balkenspiralgalaxie. M82 (links im Bild sichtbar) leuchtet 8,6mag hell, hat einen Durchmesser von etwa 40.000 Lichtjahren und ist ebenfalls etwa 12 Millionen Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt.

Zur Aufnahme:

Die Canon EOS 700 D war bei eisigen -12°C in der Nacht des 20.01.2017 zusammen mit dem 102mm Refraktor im Einsatz. Der "Take" besteht aus 10 Aufnahmen bei ISO 800 je 90s und 12 Aufnahmen bei ISO 1600 je 90s. Die Gesamtbelichtungszeit von 33 Minuten ist keinesfalls ausreichend, um an den beiden lichtschwachen Objekten feinere Details sichtbar zu machen. Aber dank des erstmalig eingesetzten 2" TS Korrektor und Bildfeldebner sind diesmal die Sterne bis in den Randbereich rund und die farbigen Höfe um die hellen Sterne auf ein Minimum reduziert. Kalibrierung und Addition der Bilder erfolgte in Fitswork. Abschliessende Korrekturen mittels Photoshop.

M31 - Andromedagalaxie


M31 - Andromedagalaxie - Rework 2018
M31 - Andromedagalaxie - Rework 2018
M31 - Andromedagalaxie
M31 - Andromedagalaxie - Bearbeitung 2016

Zum Objekt:

M31, die Andromedagalaxie ist unsere grösste Nachbargalaxie innerhalb der lokalen Gruppe, zu der auch unsere Milchstrasse gehört. Mit einem Durchmesser von 140.000 Lichtjahren und einer geschätzten Sternendichte von etwa 1 Billion! ist M31 um einiges grösser als unsere Heimatgalaxie. Für uns Nordhalbkugelbewohner ist M31 auch das einzige Objekt ausserhalb der Milchstrasse das man freiäugig als kleines, neblig diffuses Pünktchen am Nachthimmel wahrnehmen kann. M31 befindet sich momentan noch etwa 2,5 Millionen Lichtjahre von uns entfernt und bewegt sich auf unsere Milchstrasse zu. Astronomen haben berechnet, dass die beiden Galaxien in ca. 3 Mrd. Jahren miteinander fusionieren werden.

Zur Aufnahme:

Zur Aufnahme wurde die Canon EOS 700 D am 102mm Refraktor / Brennweite 714mm eingesetzt. Kein Filter, kein Guiding und leider auch noch kein Bildfeldebner, weshalb die Sterne in der Randzone des Bildes leicht unrund sind und bildweit einen Farbfehler zeigen. Die Aufnahme entstand in der Nacht des 28.11.2016. Belichtet wurden mehrere Serien mit verschiedenen Belichtungszeiten und Empfindlichkeiten. Die Gesamtbelichtungszeit betrug 30 Minuten. Verarbeitung der Lightframes und der Darks sowie anschliessende Bildaddition erfolgte in Fitswork. Etwas Bildkosmetik, soweit möglich, mittels Photoshop.

Um meine Fortschritte im Umgang mit Fitswork und Photoshop zu überprüfen, habe ich in 2018 den gesamten Rohdatensatz noch einmal bearbeitet. Herausgekommen ist eine viel natürlichere Farbgebung, sowie eine verfeinerte und homogenere Verteilung der Rauschanteile, welche das gesamte Bild viel weicher erscheinen lassen. Am wichtigsten aber war es, die überbelichteten Bildanteile deutlich zurückzunehmen.