Astrophotographie - Nebel

Sterben und Wiedergeburt im All

Die Objektgruppe der verschiedenen Nebel fasziniert mich, wie vermutlich viele andere Amateurastronomen auch, am meisten. Planetarische Nebel zeigen eindrucksvoll, was am Ende eines langen Sternenlebens übrig bleibt. Ein ferner Ausblick auf das unausweichliche Schicksal, dass auch unserem Heimatstern der Sonne in ein paar Milliarden Jahren bevorsteht. Ganz anders bei den Emissionsnebeln. In ihren dichten Wolken aus glühendem Wasserstoff und Staub liegen die Geburtsstätten zahlreicher neuer Populationen von jungen Sternen verborgen - stellare Kinderstuben wenn man so will. Und "last but not least", zeigt uns die Gruppe der Reflexionsnebel, dass der scheinbar leere Weltraum nicht wirklich leer ist. Feiner Staub schwebt durch unsere Galaxie. Überreste von grossen, sternbildenden Molekülwolken, die vom Licht ihrer Zöglinge angestrahlt werden und dieses reflektieren. Der fortwährende Zyklus von Leben und Sterben, so wie wir das vom Leben auf der Erde her kennen, ist auch im Weltall allgegenwärtig. Nur die Dimensionen dort draussen im All sind ein klitzeklein wenig grösser.

M42 - Der grosse Nebel im Orion - 2018


M42 - Orion Nebel 2018
M42 - Orion Nebel 2018

Zum Objekt:

Kein Winter sollte vergehen, ohne den Klassiker unter den Nebeln einmal belichtet zu haben. Vorallem wenn eine neue Optik zur Probefahrt bereitsteht. In der Nacht des 14.02.2018 durfte der 8" ONTC Newton zum ersten mal das Licht des Orionnebels einsammeln. Diese Nacht stand unter dem Motto "Andi forscht". Bedingt durch meine vielen Experimente mit Kollimation und verschiedenen Filtersettings und den daraus resultierenden Belichtungsreihen blieb letztenendes nur eine kleine Reihe von brauchbaren Belichtungen zur Weiterverwertung übrig. Deshalb auch die bescheidene Gesamtbelichtungszeit von 11 Minuten!

Zur Aufnahme:

Die Kombination aus dem 8" ONTC Newton mit der Canon EOS 700 und dem Baader MPCC lieferte die Belichtungsreihe von insgesamt 22 x 30sec bei ISO 800 ohne Guiding. Vor und nach der Serie wurden noch insgesamt 8 Darks mitaufgenommen. Kalibrierung und Addition der Bilder erfolgte in Fitswork. Anschliessend wurde das Summenbild in ein künstliches Luminanz und ein RBG-Bild gesplittet und in Fitswork weiterbearbeitet. Abschliessendes Hochpassschärfen in Photoshop, fertig!

M42 - Der grosse Nebel im Orion - 2016


M42 - Der grosse Nebel im Orion
M42 - Der grosse Nebel im Orion

Zum Objekt:

Ein grossartiger Anblick das Messierobjekt M42, besser bekannt als der grosse Nebel im Sternbild Orion. Jeden Winter freue ich mich aufs neue, diesen vertrauten Bekannten wieder zu sehen. M42 ist ein sogenannter Emissionsnebel. Eine relativ dichte Molekülwolke, überwiegend aus Wasserstoffgas, das von Bändern aus Staub durchzogen wird. Die intensive UV Strahlung der jungen und energiereichen Sternenviererformation, dem sogenannten Trapezium, bringt den Nebel durch Ionisation von innen heraus zum Leuchten. M42 ist eine riesige Sternenfabrik in der die "Geburt" neuer Sterne noch in vollem Gange ist. In meiner Aufnahme sind ausser dem Orionnebel noch der direkt darüberliegende De Mairans Nebel (M43) und weiter darüber der blau leuchtende Nebel Sharpless 279, der auch seiner Form wegen als "Running Man Nebel" bezeichnet wird, sichtbar.

Zur Aufnahme:

Das Bild ist ein Multikomposit aus verschiedenen Belichtungsreihen vom 28.11.2016. Alle Belichtungsreihen wurden mit der Canon EOS 700 D am 102mm Refraktor (Brennweite 714mm) erzeugt. Kein Guiding, keine Filter und noch ohne Bildfeldebner. Belichtungen: 5x ISO 400 / 30s, 8x ISO 400 / 60s, 5x ISO 800 / 30s und 5x ISO 1600 / 20s mit den jeweiligen Darks in gleicher Anzahl. Kalibrierung und Addition der Bilder erfolgte in Fitswork. Abschliessende Korrekturen mittels Photoshop.

M57 - Der Ringnebel im Sternbild Leier


M57 - Der Ringnebel im Sternbild Leier
M57 - Der Ringnebel im Sternbild Leier

Zum Objekt:

M57 ist ein planetarischer Nebel im Sternbild Leier. Planetarische Nebel entstehen, wenn einem Stern mit sonnenähnlicher Masse der nukleare Treibstoff (Wasserstoff, Helium, usw.) ausgeht. Dabei verliert der Stern seine äussere Hülle. Diese "Sternatmosphäre", die im wesentlichen aus Plasma und Gas besteht, entfleucht dabei mit grosser Geschwindigkeit in den Weltraum. Zurück bleibt ein sogenannter weisser Zwerg, der langsam abkühlt und erlischt. Wegen ihrer filigranen Form und (relativ) raschen Vergänglichkeit, werden planetarische Nebel manchmal auch als die Blumen oder Orchideen des Weltalls bezeichnet. M57 ist sicherlich nicht der spektakulärste der Planetarischen Nebel, aber wahrscheinlich der bekannteste.

Zur Aufnahme:

Das Bild entstand mit der Atik Infinity C am Celestron C9. Brennweite 2350mm bei f/10. Kein Filter, kein Guiding. Das Bild ist ein Komposit aus 58 Belichtungen a 10sec und 15 Belichtungen a 20sec. Die Addition der zwei, mit der Atik Infinity Software erzeugten Summenbilder, erfolgte in Fitswork. Die Bildbearbeitung wurde in Photoshop abgeschlossen.