Frankreich - Verdun, die freundliche Stadt

:: Ankunft in Verdun und erste Eindrücke von der Stadt an der Maas

Meine Anreise mit dem eigenen PKW führte mich von Regensburg nach Nürnberg bis Heilbronn und dann weiter bis Saarbrücken. Dort gings über die Grenze. Weiter auf der E25 vorbei an Metz und weiter Richtung Verdun sur Meusse. Als Vorbereitung zu meiner Reise, hatte ich u.a. den Wikipedia Artikel "Schlacht um Verdun" mehrmals gelesen. Mit dem Erreichen der Vororte von Verdun tauchten dann auch schon die ersten Ortsnamen auf, die ich noch in Erinnerung hatte. Die Abzweigung nach Damloup liess ich links liegen und passierte rasch Haudainville und Moulainville. Zugegeben, bei dem Gedanken an die vielen Menschen, die hier ihr Leben verloren, wurde mir etwas mulmig zumute. Zweifel an meiner Entscheidung, nach 20 Jahren hierher zurück zu kommen, keimten in mir auf. Aber zum Glück reiste ich nicht alleine und schnell wurden meine Zweifel wieder zerstreut. Schliesslich erreichten wir das Zentrum von Verdun und machten unseren Check-In in einem kleinen Hotel, das direkt in der Stadtmitte lag.

Verdun liegt direkt an der Maas und ihren zahlreich verzweigten Kanälen. Die vielen Hausboote, die hier auf ihrer Fahrt Richtung Niederlande halt machen verleihen der Uferpromenade einen gewissen Reiz. Bei meiner Ankunft war der Himmel noch bewölkt. Aber bald schon zeigte sich das Wetter von seiner schönsten Seite und verwöhnte uns mit strahlend blauem Himmel und Temperaturen um die 30°C.

Witzigerweise kamen wir mit unseren Minimalsprachkenntnissen in Französisch recht schnell mit den Einheimischen in Kontakt. Der gute Wille zählt und die Konversationen oder besser gesagt Konversationsversuche endeten nicht selten in einem lustigen Kauderwelsch aus Französich - Deutsch - Englisch - Gesten und Gebärden. Trotzdem erhielten wir alles was wir brauchten. Essen, Getränke, Wegbeschreibungen und Öffnungszeiten. Irgendwie hat alles ganz gut geklappt. Mittig im Bild oben ist die Cathedrale notre dame de verdun zu sehen. Sie thront auf einem Felsen über der Stadt und war einst die Bischofskirche des Bistums Verdun.

Von hier oben, der ehemaligen Bischofsresidenz, hat man einen guten Ausblick auf und über die Dächer von Verdun. In den Gebäuden der Bischofsresidenz ist heute das Weltfriedenszentrum "Centre Mondial de la Paix" beheimatet. Viele künstlerische Arbeiten und Projekte zum Thema Krieg und Frieden werden hier in verschiedenen Ausstellungen der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Blick geht aber auch hinaus in Richtung der ehemaligen Schlachtfelder. Trotz aller Versuche ist es den deutschen Soldaten 1916 nicht gelungen, auch nur in Sichtweite der Stadt Verdun vorzudringen. Die Topographie der Landschaft und die absolute Sinnlosigkeit, des auf Vernichtung von Ressourcen abzielenden Grabenkrieges, hatte dies unmöglich gemacht.

Ein richtiges Kleinod inmitten der Stadt, sind die zum Verweilen einladenden Auen der Maaskanäle. Hier kann man sich einfach mal ausruhen, lesen oder im Schatten der Bäume ein bisschen dösen. Dabei fällt es leicht, die tragischen Ereignisse, die die Stadt einst umgaben einfach mal gut sein zu lassen. Viel amüssanter ist es den älteren Herren, die sich hier gerne zum Angeln treffen, über die Schulter zu schauen. Dabei ergibt sich auch wieder die eine oder andere Gelegenheit, unsere rudimentären französisch Vokabeln auszuprobieren.

Die grosszügige Uferpromenade ist ein beliebter Ort bei alt und jung. Viele kleine Patisserien verführen mit Cafe au lait und kleinen Gebäckstückchen, "Petit four" genannt, zur Einkehr. Die nette Dame unserer bevorzugten Patisserie überrascht uns dann noch auf besondere Weise. Sie spricht ein klein wenig Deutsch. Ihre Sprachkenntnisse erzählt sie uns, verdankt sie einer langjährigen Brieffreundschaft mit einer Freundin aus Heidelberg. Und so werden wir zur willkommenen Gelegenheit, einen gepflegten Plausch in unserer eigenen Muttersprache abzuhalten. Eine besonders nette Art der Kundenbindung. Auch auf unseren weiteren Streifzügen und Unternehmungen in und um Verdun, ist nicht ein Hauch von Abneigung uns Deutschen gegenüber zu vernehmen. Eine sehr angenehme Erfahrung, die es Wert ist, hervorgehoben zu werden.