Norwegen - Tag 7 - Snowscootern in Kirkenes
:: Heute erreichen wir Kirkenes, den Wendepunkt meiner Schiffsreise. Hier gehe ich von Bord
Mein letzter Morgen an Bord, zeigt sich mir noch einmal von seiner schönsten Seite. Nach unserem gestrigen Zwischenstop in Honningsvåg, dem nördlichsten Punkt unserer Reise, nahmen wir Kurs Richtung Osten. Wir haben gestern Abend den Nordatlantik verlassen und kreuzen jetzt die Barentssee. Die russische Grenze kommt immer näher.
Eisige Temperaturen, ein strahlendblauer Himmel und herrlicher Sonnenschein; Bilderbuchwetter auf dem Weg durch die östliche Finnmark. Mit bangem Gefühl denke ich schon daran, daß in ein paar Stunden die wirklich "schönste Seereise der Welt" für mich zu Ende geht. Aber in Kirkenes erwartet mich noch ein weiterer Höhepunkt dieser Reise.
Dann ist es leider soweit. Pünktlich um 10 Uhr laufen wir in Kirkenes ein und ich gehe zum letzten mal von Bord. Noch ein letzter Blick zurück zur MS Trollfjord, dann biegt unser Transfer Bus um eine Kurve und Sie ist verschwunden. Trotz mancher rauher Seestrecke durfte ich mich immer sicher fühlen, habe es sogar genossen, wenn uns der winterliche Nordatlantik heftig durchgeschüttelt hat. Eine unvergessliche Erfahrung, die Kraft der Natur aber auch die Schönheit der norwegischen Küste auf diesem Weg zu erleben.
Bei traumhaftem Winterwetter treffen wir am "Barents Safari Camp" ein, um in die Fertigkeiten des Schneemobilfahrens eingewiesen zu werden. 15 sogenannte Snowscooter warten darauf von uns ausgefahren zu werden. In Nordnorwegen ist der Besitz eines Schneemobils so gebräuchlich wie bei uns in Deutschland ein Motorrad.
Hans, unser Instruktor, erklärt uns anschaulich die Umgangsweise mit dem Schneemobil und weisst uns eindringlich auf die Unfallgefahren hin. Nicht unbegründet wie ich meine. Immerhin hat so ein Snowscooter 50PS und kann locker 150km/h erreichen! Und ich hab mich schon gewundert, warum die Tachometeranzeige bis 180km/h geht?
In den abgelegenen Fjorden der Barentssee hat der warme Golfstrom, der die ganze Küste Norwegens eisfrei hält, oftmals keinen Einfluss mehr. Deshalb dient uns der zugefrorene "Lange Fjord" mit seiner Eisstärke von über 40cm heute als ideale Piste für unseren Trip. Das sieht doch genial aus, oder? Moni, meine Freundin, will zuerst fahren. Okay, "Ladies first" sage ich und nehme als ihr Sozius hinten drauf platz.
Nach fast 10 Kilometern ist der Wendepunkt unserer Fahrt erreicht und der Fahrerwechsel erfolgt. Als ich auf der Retourstrecke meine nur sehr zögerlich in die Puschen kommende Vorausfahrerin kurzerhand überhole, ist das Rennen für die Meute hinter uns dann auch schon eröffnet. Die gesamte Fjordbreite nutzend, scootern wir mit über 80Km/h die Piste entlang. Wow, ist das geil...bitte nochmal! Ich kann Euch sagen, daß macht richtig Spass.
Da ich hin und wieder etwas planlos bin, ist es gut, daß die Moni schon mal weiss, in welcher Richtung es wieder nach Hause geht!
Abendstimmung in Kirkenes um 15:17 Uhr. Ein letztes Bild von diesem ereignisreichen Tag. Ein Bild, wie ich finde, voll winterlicher Melancholie. Passend zu meiner leicht wehmütigen Stimmung. Mmmh, ich würde so gerne noch hier bleiben, aber morgen ist leider Heimreisetag.